Im ersten Halbjahr 2021 lagen die Schweizer Strompreise für 2022 an den Handelsmärkten bei 75 EUR/MWh. Im Dezember 2021 lagen sie bei 229 (zeitweise sogar bei 332) EUR/MWh, was einer Steigerung von über 200 Prozent entspricht. Eine solche Preisbewegung hat es seit mehr als zehn Jahren nicht mehr gegeben. Die Hintergründe sind vielschichtig: steigende Preise für CO2-Zertifikate, relativ wenig Wind- und Sonnenstromproduktion, tiefe Gasspeicher-Volumen in Europa aufgrund des kalten Winters 2020/21 sowie reduzierte Importe aus Russland im Jahr 2021 aufgrund politischer Spannungen. Dazu kam gegen Ende des Jahres der Ausfall der vier grössten Kernkraftwerke in Frankreich.
Dies zeigt eines sehr klar: Die Schweiz ist energetisch sehr stark vom Ausland abhängig. Rund 75 Prozent der hierzulande verbrauchten Energie wird importiert. Auch im Strombereich ist die Schweiz vor allem im Winter aufgrund der geringeren Wasserkraftproduktion von Importen abhängig – trotz eines hohen Eigenversorgungsgrades (Wasserkraft und Nuklearenergie). Die zunehmende Elektrifizierung des Wärme- und Mobilitätssektors wird diese Abhängigkeit noch weiter verschärfen. Zu dieser Herausforderung kommt hinzu, dass sich die Schweiz noch immer nicht auf ein Stromabkommen mit der EU hat einigen können. Ohne ein solches wird es in Zukunft noch schwieriger, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Was ist also zu tun? Die Lösung liegt nicht alleinig in der Schweiz. Wir sind mit dem europäischen Ausland verbunden und quasi der Nabel des europäischen Verbundnetzes. Und dennoch muss die Schweiz die Eigenversorgung im Lande stärker forcieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat dabei Priorität. Da diese Energiequellen variabel produzieren, werden wir uns über Back-up-Lösungen Gedanken machen müssen. Neue geothermische Kraftwerke und – wenn möglich – CO2-neutrale Gaskraftwerke und Gasspeicher als Notreserve wären denkbare Optionen.
Die EBL leistet hier einen aktiven Beitrag: Wir investieren weiter in Fernwärmeverbünde sowie erneuerbare Stromproduktionsanlagen und unterstützen unsere Kunden bei der Steigerung ihrer Energieeffizienz. Wir liefern CO2-neutrale Energie an unsere Endkunden. Zudem hat sich die EBL an einem attraktiven Start-up, der Libattion AG, beteiligt. Mit ihrer innovativen Technik zur Herstellung von smarten Second-Life-Batteriespeichern leistet die Firma ebenfalls einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in unserem Land.
Ich danke allen Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat für ihr grosses Engagement im Jahr 2021 zum Wohle der EBL. Den Delegierten danke ich für ihre wertvolle und konstruktive Unterstützung.
HIGHLIGHTS
EBITDA
(GEWINN VOR FINANZERFOLG, STEUERN UND ABSCHREIBUNGEN )
ERGEBNIS NACH MINDERHEITS-
ANTEILEN
ENTSCHULDUNGSFAKTOR
In 1,2 Jahren kann die EBL ihre Finanzschulden aus eigener Kraft zurückzahlen.
«VERSORGUNGSSICHERHEIT IST UNSERE KERNAUFGABE.»
Martin Thommen, Präsident des Verwaltungsrates
Sicherheit ist nicht selbstverständlich, das gilt auch für die Versorgungssicherheit mit Energie. Das Jahr 2021 hat uns dies eindrücklich vor Augen geführt. Nach einem Jahrzehnt mit extrem tiefen Energiepreisen sind diese in der zweiten Hälfte 2021 aufgrund eines globalen Versorgungsengpasses förmlich explodiert. Nun ist ein europaweites Handeln gefragt und die EBL trägt ihren Teil dazu bei.

«DIE VERSORGUNGSSICHERHEIT IST FACETTENREICH – UND DIE EBL IST MITTENDRIN.»
TOBIAS ANDRIST, CEO
IM GESPRÄCH
INTERVIEW MIT TOBIAS ANDRIST , CEO DER EBL
Die EBL ist ein systemrelevantes Unternehmen und trägt signifikant zur Versorgungssicherheit im Baselbiet und darüber hinaus bei. Es ist allen klar, dass dieses hohe Gut auch in Zukunft sichergestellt werden muss.
In welchen Bereichen trägt die EBL zur Versorgungssicherheit bei und was ist die Rolle der EBL?
Die EBL trägt vielschichtig zur Versorgungssicherheit bei. Wir sind im oberen Baselbiet der Stromnetzbetreiber und stellen mit der Verfügbarkeit dieser Infrastruktur sicher, dass Strom mit minimaler Unterbrechung zu den Kunden fliessen kann. Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Stromunterbruchszeit pro Kunde (SAIDI) hervorragende 8,86 Minuten. Als Wärmeversorger mit 47 Wärmeverbünden haben wir eine sehr ähnliche Aufgabe und Funktion.
Dass Strom durch gute Netze fliessen kann, ist das eine. Dass genügend Strom verfügbar ist, jedoch das andere. Wie sieht die EBL ihre Rolle diesbezüglich?
In diesem Bereich nimmt die EBL ebenfalls eine wichtige Rolle ein. Wir investieren bereits seit Jahren in erneuerbare Energieproduktionsanlagen im Baselbiet, in der Schweiz und darüber hinaus. Damit tragen wir zur Versorgungssicherheit bei. 2021 konnten wir den Neubau des Wasserkraftwerkes in Zwingen sowie den Bau mehrerer PV-Anlagen realisieren. Ausserdem haben wir 2021 in Deutschland zwei Windparks mit einer Leistung von 6,75 MW gekauft und zwei Turbinen mit einer Leistung von 7,2 MW in Betrieb genommen, unterstützen als Co-Investor, Projektverantwortliche und zukünftige Betreiberin einen institutionellen Investor beim Bau eines neuen Solarthermie-Kraftwerkes in Italien und haben uns an einer Entwicklungspipeline für Wind- und PV-Kraftwerke in Deutschland beteiligt.
Die Klimastrategie des Bundes zielt neben der erneuerbaren Stromproduktion auch auf die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung ab. Was waren für die EBL in diesem Bereich die Highlights?
2021 hat sich diesbezüglich als sehr aktives Jahr herausgestellt. Gegen Ende des Jahres konnten wir die Realisierung der neuen Heizzentrale im Grosswärmeverbund Liestal fast abschliessen. Wir haben den Bau des neuen Grosswärmeverbundes bei Worblental, Bern, gestartet. Zudem konnten wir mit den Gemeinden Moutier und Twann jeweils eine Partnerschaft für die Entwicklung zweier Wärmeverbünde eingehen.
Wenn Sie auf das vergangenen Jahr zurückblicken, was sind für Sie persönlich weitere Highlights?
Da kommt mir sehr vieles in den Sinn. Natürlich ist das Neubauprojekt des EBL Areals eine sehr spannende Chance für die EBL. Bis 2024 werden wir einen Grossteil unserer Büro- und Werkräumlichkeiten neu erstellen und setzen damit ein klares Zeichen für den Standort Liestal sowie die Attraktivität der EBL als Arbeitgeber. Auch haben wir im Bereich der Digitalisierung von Arbeitsprozessen weiter grosse Fortschritte erzielt. So sind nun die Montagemitarbeitenden mit Tablets ausgerüstet, sodass die Aufträge digital koordiniert werden können. Auch haben die Mitarbeitenden im Feld jederzeit Zugriff auf die Netzdokumentation.
Daneben stelle ich mit grosser Befriedigung fest, dass wir trotz der Pandemiesituation auf allen Ebenen gut funktioniert und gearbeitet haben. Der Zusammenhalt in der Organisation ist nach wie vor sehr gut und die Kultur intakt. Deshalb möchte ich auch allen Mitarbeitenden, der Geschäftsleitung sowie dem Verwaltungsrat für ihren wiederum grossen Einsatz im Jahr 2021 danken. Ihr bringt die EBL voran und zeichnet uns als Genossenschaft aus.
GESCHÄFTSBEREICH NETZE
DIE ENERGIEWENDE HAT GROSSEN EINFLUSS AUF DAS NETZ
Norbert Bäckert, Leiter Geschäftsbereich Netze
Das Stromnetz auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten, ist eine der grössten Herausforderungen der Branche. Zwei grosse Treiber beeinflussen – neben der fortschreitenden Digitalisierung – die Entwicklung.
Der Zielwert für den Ausbau der Produktion von erneuerbarem Strom wurde in der Energiestrategie 2050 nochmals deutlich erhöht. In diesem Zuge wurden letztes Jahr im Verteilnetz der EBL 297 neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 4’821 Kilovoltampere und 69 neue Stromspeicher mit einer Gesamtkapazität von rund 483 Kilowatt pro Stunde angeschlossen. Ebenfalls wurde ein neues BHKW mit einer Leistung von 150 Kilovoltampere in Betrieb genommen.
Die zweite Herausforderung fürs Stromnetz ist die zunehmende Verlagerung von fossilen auf strombasierten Anwendungen, die aufgrund des Netto-Null-Emissionszieles stattfinden wird. Ein erhöhter Leistungsbedarf muss im Netz daher stets verfügbar sein. Diese Entwicklung beobachtet die EBL bereits seit einigen Jahren im Bereich Heizwärme und der steigenden Anzahl an Wärmepumpen. Nun ist auch ein starker Anstieg im Bereich E-Mobilität zu verzeichnen. 181 neue Ladestationen mit einer Gesamtleistung von total 3’232 Kilowatt wurden in diesem Jahr neu durch unser Netz versorgt.
GESCHÄFTSBEREICH STROM
STEIGENDE ENERGIEPREISE BEI HOHER VOLATILITÄT
Susanne Obert, Leiterin Geschäftsbereich Strom
Das Jahr 2021 war geprägt von sukzessiven Allzeit-Preishochs an den Energiemärkten und einer sehr hohen Volatilität. Diese stellte für uns ein grosses Risiko dar. Da sich die Preise auf dem Terminmarkt innerhalb von Stunden stark änderten, war eine verbindliche Angebotsstellung gegenüber unseren Kunden riskant. Neben der Volatilität trafen uns auch die hohen Energiepreise im Spotmarkt und für Ausgleichsenergie ausserordentlich stark.
Auch unsere Grosskunden, die ihre Verträge verlängern mussten, standen vor grossen Herausforderungen. Dank unseren attraktiven Stromprodukten und deren strukturierter Beschaffung konnten wir dennoch viele Kunden von uns überzeugen.
Unabhängig von den Energiemärkten entwickelte sich unser E-Mobilitäts-Geschäft ausgezeichnet weiter. Unsere Dienstleistungen im Bereich Energieberatung fanden einen sehr hohen Anklang in der Bevölkerung. Zudem waren wir zufrieden, dass wir im Vertriebsgeschäft in Deutschland mit dem Wechsel des IT-Systems die digitale Transformation einleiten und vorantreiben konnten.
GESCHÄFTSBEREICH WÄRME
KALTES JAHR MIT MEHR FERNWÄRMEANSCHLÜSSEN
Roger Scheidegger, Leiter Geschäftsbereich Wärme
Nach den letzten warmen Jahren war 2021 deutlich kälter und wies 9,6 Prozent mehr Heizgradtage auf als das Zehn-Jahres-Mittel. Die Temperaturen in den Monaten April und Mai waren unter der Norm.
Der kalten Witterung ist es zu verdanken, dass der Energieabsatz trotz Corona-bedingten Schliessungen, beispielsweise von Hallenbädern und Hotelbetrieben, auf der Höhe der Planwerte lag. Erfreulicherweise konnten im Jahr 2021 ganze 115 neue Fernwärmeanschlüsse in Betrieb genommen werden.
Trotz Ablehnung des CO2-Gesetzes geht der Trend in Richtung Dekarbonisierung weiter: Wir dürfen 211 neue Fernwärmekunden begrüssen, welche den Anschluss an einen unserer Verbünde zugesichert haben.
Auch bei der Entwicklung von Wärmeverbünden läuft es sehr gut. Für die Projekte in Frenkendorf und Rothenfluh wurden Umsetzungskredite freigegeben. Die Planungen sind bereits in vollem Gang. Mit der Gemeinde Moutier konnte eine neue Zusammenarbeitsvereinbarung abgeschlossen werden, deren Ziel die Entwicklung eines gemeinsamen neuen Grossverbunds ist.
Die Sanierung des Prestigeprojekts «Fernwärme Liestal» schreitet zügig voran. Die Inbetriebnahme der sanierten Holzanlage ist auf Anfang 2022 geplant.
GESCHÄFTSBEREICH TELECOM
DANK HOME-OFFICE ZU MEHR INTERNET-ABOS
Adrian Koessler, Leiter Geschäftsbereich Telecom

Ein weiteres Jahr geht zu Ende, in welchem die Pandemie weitgehend das Geschehen bestimmte und viele Leute von Zuhause aus arbeiten liess. Für alle im Home-Office war es essentiell, dass sie einen virtuellen Zugang zum Büro in höchster Qualität und Verfügbarkeit hatten. Unsere Kunden profitierten von der hervorragenden Netzinfrastruktur und der grossen Datenleistung eines Internetanschlusses über das Fernsehkabel. Dadurch funktionierten Büro-Applikationen, Home-Entertainment, Telefonie und Gaming-Plattformen im Parallelbetrieb ohne Einschränkungen.
Bei den Internet-Abo-Verkäufen verzeichneten wir ein Wachstum von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mobile-Abos erzielten gar ein Wachstum von knapp 17 Prozent.
Auch im 2021 nahm der Preisdruck weiterhin zu, weshalb der prognostizierte Umsatz nicht ganz erreicht wurde. Dank der konsequenten Kostenkontrolle und rigorosen Umsetzung des Kostenoptimierungsprogrammes gelang es uns, das Ergebnis nicht nur gegenüber dem Budget, sondern auch dem Vorjahr zu übertreffen.
GESCHÄFTSBEREICH STROMPRODUKTION
WEITERES WACHSTUM 2021
Yves Grebenarov, Leiter Geschäftsbereich Stromproduktion
Ein grosses Highlight des vergangenen Jahres wurde bereits im März mit der Inbetriebnahme des Wasserkraftwerks Obermatt erreicht. Nach einer Bauzeit von einem Jahr konnte die Anlage planmässig wieder den Betrieb hochfahren. Selbst das Hochwasser im Sommer konnte dem Neubau nichts anhaben. So durften wir im September eine offizielle Einweihungsfeier durchführen und die Bauphase standesgemäss abschliessen.
Als neue Herausforderung haben wir uns ein 4MW-Solarthermie-Bauprojekt auf Sizilien zusammen mit einem Partner gesichert. Wir sind nun in der ersten Phase für die Bauüberwachung verantwortlich und übernehmen anschliessend – wie schon in Spanien – den Betrieb des gesamten Kraftwerks. Dieses soll ab dem Jahr 2023 jährlich etwa 17 Gigawattstunden nachhaltigen Grünstrom produzieren. Des Weiteren haben wir für die EBL Wind Invest zwei Windturbinen gekauft und zwei weitere neu errichten lassen. Wir rechnen mit einer zusätzlichen CO2-freien Stromproduktion von jährlich 37 Gigawattstunden. Da noch Investitionskapital vorhanden ist, hoffen wir, in diesem Jahr weitere Anlagen für die EBL Wind Invest sichern zu können. Daneben werden wir über EBL X Invest weiter in nachhaltige Stromerzeugung investieren.

LAGEBERICHT
NACHHALTIGER. ENERGIEEFFIZIENTER. KLIMAFREUNDLICHER.
Mit weiteren Investitionen in den Bereichen Wärme und Strom ebnet die EBL den Weg für eine schnelle Energiewende. Dazu wurde die bestehende Infrastruktur nach und nach erneuert sowie mit modernster Technologie aufgerüstet. Durch den Erwerb von Firmen im Bereich der erneuerbaren Energien machte die EBL einen weiteren Schritt in eine nachhaltigere Zukunft.
Investitionen in Innovationen
Im Jahr 2021 hat die EBL ihre konsequente Strategie der Investitionen in nachhaltige, erneuerbare Energie erfolgreich fortgesetzt.
Nebst der Akquisition von vier Photovoltaikprojekten in Spanien und Deutschland mit einer geplanten Leistung von rund 150 MWp, baut die EBL in Italien als Juniorpartner ein innovatives 4-MW-Solarthermiekraftwerk. Es ist die Weiterentwicklung der Linear-Fresnel-Technologie, die erfolgreich bei TuboSol PE2 in Spanien zur Anwendung gekommen ist. Beim neuen Projekt ist der Wärmeträger ein bis 580 Grad heisses Flüssigsalz, welches in Speichertanks zwischengelagert werden kann. Dies erlaubt während rund acht Monaten im Jahr die Produktion von solarer Bandenergie.
Mit der Beteiligung an Libattion – einem innovativen Start-up, welches gebrauchte Lithiumbatterien einem neuen, leistungsfähigen Verwendungszweck zuführt – investiert die EBL in Speichermöglichkeiten elektrischer Energie. So kann die Nutzungsdauer der Batteriezellen verdoppelt werden und ist ressourcenschonend.
Beim Flughafenareal Zürich entwickeln wir einen Wärmeverbund, der die Abwärme eines der grössten Rechenzentren der Schweiz nutzt.
Verwaltungsrat und Management
Rudolf Schaffner ist nach neun Jahren aufgrund der Altersbeschränkung aus dem Verwaltungsrat ausgetreten. Ihn ersetzt Roland Küng als Vertreter der Dorfgenossenschaften. Der Verwaltungsrat hat Susanne Obert per 1. Mai zum Geschäftsleitungsmitglied und zur Leiterin der Sparte Stromvertrieb ernannt.
Stromnetz
Die im Netz abgesetzte Strommenge ist mit 677 GWh 9% höher als im Vorjahr. Die Stromversorgung war äusserst zuverlässig mit einem Ausfall von 8,86 Minuten je Kunde (Vorjahr 18 Minuten), was einer Verfügbarkeit von 99,9983% entspricht.
297 neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 4821 kWp und 69 neue Stromspeicher mit einer Gesamtkapazität von ca. 483 kWh haben wir an unser Stromnetz angeschlossen.
Die Investitionen fokussierten sich auf die Modernisierung bestehender Anlagen auf allen Spannungsebenen, inkl. des Ersatzes von zwei 25-MVA-Transformatoren, des Umbaus des Niederspannungsnetzes für die Energiewende sowie der Einführung von Smart Meters.
Das eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 in Pratteln bedingt einiges an Infrastrukturarbeiten: Für den Grossanlass baut die EBL fünf Trafos à 1000 kVA Leistung sowie 1,6 km zusätzliche Mittelspannungsleitungen.
Stromvertrieb
In der Schweiz ist der Absatz um 2,2% auf 665,8 GWh gesunken. Während der Bedarf der Grundversorgung zugenommen hat, war der Absatz bei den Marktkunden rückläufig. In Deutschland konnten wir dank der Akquisition von BayWa Oekoenergie per Juli 2020 sowie dem Kauf eines Portfolios von 5100 Kunden per September 2021 den Stromabsatz an Privatkunden von 116,1 GWh auf 138,8 GWh steigern. Die extrem stark steigenden und zunehmend volatileren Strom- und Gaspreise gegen Ende Jahr haben uns vor einige Herausforderungen gestellt.
Stromproduktion
Die EBL produzierte mit eigenen Wind-, Solarthermie-, Photovoltaik und Hydrokraftwerken 162 GWh (Vorjahr 179 GWh) erneuerbaren Strom. Dies deckt rund 20% des gruppenweiten Strombedarfes ab.
Das Windaufkommen in Deutschland lag 19% unter dem langjährigen Mittel und 17% unter dem Vorjahr. Auch die Sonneneinstrahlung in Spanien war 11% unter dem langjährigen Mittel und 11% unter dem Vorjahr. Die Verfügbarkeit der Anlagen war gut.
In Zwingen konnten wir erfolgreich das Flusskraftwerk sanieren, die Leistung erhöhen und in guter Zusammenarbeit mit den Umweltverbänden die Lebensqualität von Fischen und Bibern verbessern. Das Kraftwerk liefert Strom für über 500 Haushalte.
Wärme
Die Heizgradtage lagen 22,9% über dem Vorjahr und 9,6% über dem 10-Jahre-Mittel. Die EBL hat 227,3 GWh Wärme geliefert, 16,5% mehr als im Vorjahr. Insgesamt ersetzten wir 13,8 Millionen Liter Heizöl durch CO2-neutrale Wärme.
Die Umstellung des Grosswärmeverbunds Liestal von Fossil- auf Biomassenbetrieb und die Anbindung von drei kleineren Verbünden sind weit vorangeschritten. Die Inbetriebnahme der 19-MW-Anlage erfolgte im Januar 2022. Mit dieser Umstellung vermeiden wir 21 700 Tonnen CO2 pro Jahr.
Die Entwicklung der grösseren Neubauprojekte Airport-City, Moutier, Twann und Waldenburg mit einer Leistung von insgesamt 29 MW schreitet planmässig voran.
Telecom
Die Nachfrage nach performantem Internet ist wegen der Corona-Pandemie um 4% gestiegen. Auch der Absatz von Mobile-Produkten wuchs um 17%, während die CATV-Kunden um 2,3% abgenommen haben. Der intensive Wettbewerb drückt sich vor allem durch tiefere Marktpreise und einen hohen Margendruck aus. Darauf hat die EBL reagiert und die Verträge für Service und Unterhalt neu ausgeschrieben.
Ausblick
Der Krieg in der Ukraine und die Abhängigkeit Europas von russischem Gas werden die Energiepreise und ihre Volatilität massgeblich beeinflussen. Die EBL hat rund zwei Drittel ihres Strombedarfes durch langfristige Bezugsverträge gesichert und ist kurzfristig nur teilweise direkt von den Strommärkten abhängig. Die Energiepreise in der Grundversorgung werden für 2022 unverändert zu 2021 bleiben.
Der anhaltende intensive Wettbewerb im Telekommunikationsgeschäft erfordert eine Neuausrichtung. Die EBL prüft den Verkauf sowie eine Reorganisation.
DIE GESCHÄFTSLEITUNG

Susanne Obert
Leiterin Geschäftsbereich Strom
Sparte Strom
Yves Grebenarov
Leiter des Geschäftsbereichs Stromproduktion
Adrian Koessler
Leiter Geschäftsbereich Telecom
Sparte Telecom
Tobias Andrist
CEO
Roger Scheidegger
Leiter Geschäftsbereich Wärme
Sparte Wärme
Alain Jourdan
CFO / Stv. CEO
Financial Services
Norbert Bäckert
Leiter Geschäftsbereich Netz
Sparte Netz
Susanne Obert
Leiterin Geschäftsbereich Strom
Sparte Strom
Yves Grebenarov
Leiter des Geschäftsbereichs Stromproduktion
Adrian Koessler
Leiter Geschäftsbereich Telecom
Sparte Telecom
Tobias Andrist
CEO
Roger Scheidegger
Leiter Geschäftsbereich Wärme
Sparte Wärme
Alain Jourdan
CFO / Stv. CEO
Financial Services
Norbert Bäckert
Leiter Geschäftsbereich Netz
Sparte Netz
Die EBL ist als privatrechtliche Genossenschaft organisiert. Die Einzelmitglieder sind natürliche oder juristische Personen des privaten oder des öffentlichen Rechts. Sie besitzen Liegenschaften, welche an das Stromnetz der EBL angeschlossen sind. Kollektivmitglieder sind Verteilgenossenschaften im Versorgungsgebiet. Die Genossenschafter wählen alle fünf Jahre die Delegierten, welche die Interessen der Mitglieder wahren. Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Massnahmen wurde die Delegiertenversammlung am 3. Juni 2021 – wie bereits im Jahr 2020 – elektronisch resp. schriftlich durchgeführt.
Bericht aus der Delegiertenversammlung
In den verschiedenen Sparten wurden im Berichtsjahr wegweisende Projekte in Angriff genommen. So fiel im Bereich Wärme der Startschuss für die erste Bauetappe des Grosswärmeverbundes Liestal, in der Stromproduktion wurde mit der Erneuerung des Kleinkraftwerkes Zwingen begonnen und durch die Übernahme der BayWa Ökoenergie GmbH konnte die EBL ein beachtliches Kundenwachstum im deutschen Vertriebsgeschäft erzielen. Investiert wurde auch in die Erneuerung der regionalen Stromnetze, überregional in die Telecomnetze und in die Nahwärmeverbünde für erneuerbare Energie.
Der EBL Gruppenabschluss weist im Jahr 2020 einen deutlich höheren Umsatz von 258,9 MCHF im Vergleich zum Vorjahr mit 229,8 MCHF aus. Das Betriebsergebnis (EBITDA) beträgt dabei 58,7 MCHF. Insgesamt wurden 65,7 MCHF bei einem Cashflow von 54,6 MCHF investiert. Die Nettoschulden erhöhten sich im Vergleich zum EBITDA leicht von 0,6 im Vorjahr auf 0,9, was nach wie vor ein sehr guter Wert ist. Auch die ausgewiesene Eigenkapitalquote von 70,4 Prozent ist sehr komfortabel.
Tobias Andrist dankt den Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz im vergangenen Jahr, den Kollegen in der Geschäftsleitung für die gute Zusammenarbeit und dem Verwaltungsrat für das entgegengebrachte Vertrauen.
Die PricewaterhouseCoopers AG, Basel, wurde zudem für ein weiteres Jahr als Revisionsstelle gewählt.
Aufgrund der statutarischen Amtszeitbeschränkung ist Herr Rudolf Schaffner per 3. Juni 2021 zurückgetreten. Sein Engagement für die EBL wurde durch den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung gewürdigt. Für die verbleibende Amtsperiode ab dem 3. Juni 2021 wurde Herr Roland Küng in den Verwaltungsrat gewählt.
EBL ORGANIGRAMM

Verwaltungsrat
Martin Thommen
Sissach, Präsident
De Courten Thomas
Rünenberg, Vizepräsident
Buchenhorner Damaris C.
Ramlinsburg
Buser Christoph
Füllinsdorf
Heinzelmann Alexander
Ramlinsburg
Roland Küng
Maisprach (ab 03.06.2021)
Oberer Heiner
Pratteln
Schaffner Rudolf
Sissach (bis 03.06.2021)
Weber Stefan
Arboldswil
Zeller Beat
Tecknau

